Wie der Einsatz von mioty® bei der Kaffeeherstellung nützen kann

18. April 2023 | Interview mit Technologieexperte René Dünkler und Geschäftsführer Reiner Sulzer von espressone

mioty® ist eine drahtlose Übertragungstechnologie, die sehr vielfältig anwendbar ist. Im Rahmen der »Kaffee-Serie« geben René Dünkler vom Fraunhofer IIS und Reiner Sulzer von der Kaffeerösterei Espresso Einblick, wie sich mioty® entlang der verschiedenen Herstellungsschritte von Kaffee einsetzen ließe, um eine hohe Qualität sichern zu können.

Was ist mioty® und was kann die Technologie?

mioty® ist eine drahtlose Übertragungstechnologie – etwas genauer eine Low-Power Wide Area Network Technologie (kurz: LPWAN Technologie). Das bedeutet, dass mioty® unter Verwendung sehr geringer Energie Sensorinformationen über eine große Fläche hinweg drahtlos abfragen und übertragen kann. »Das Besondere an mioty® ist, dass die Technologie sehr viele Sensoren abfragen kann, ohne gestört zu werden«, erklärt René Dünkler, Marketingexperte für mioty®. Besonders ist aber auch, dass sehr unterschiedliche Sensoren eingesetzt und abgefragt werden können, zum Beispiel Sensoren für Temperatur, Feuchtigkeit, Druck, Bewegung und noch weitere. Mit diesen Eigenschaften sind die Anwendungsfelder von mioty® enorm vielfältig. Schon heute kommt mioty® in der Industrie, in der Landwirtschaft oder auch im Smart City-Bereich zum Einsatz. Von daher bietet die Übertragungstechnologie auch zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten für die Kaffeeherstellung. 

 

mioty® hilft, die Qualitätsanforderungen an Kaffee zu sichern 

Entlang der Stationen bei der Kaffeeherstellung gibt es eine Reihe von Umweltfaktoren, die die Qualität des Kaffees bestimmen. Insbesondere beim Transport aus weit entfernten Ländern ist es aber häufig schwierig nachzuverfolgen, welchen Einflüssen die Bohnen auf ihrem Weg ausgesetzt waren. »Wir können die Qualität im Anbau relativ gut nachvollziehen. Aber wenn es darum geht, welchen Bedingungen der Kaffee während des Transports ausgesetzt war, wird es schon schwieriger, denn häufig lässt sich rückwirkend kaum feststellen, ob der Kaffee bei 40 Grad und Sonne oder Kälte und Nässe in den Containern transportiert wurde. Das aber – Temperatur und Feuchtigkeit – sind entscheidende Einflussfaktoren für die Qualität des Kaffees«, verdeutlicht Reiner Sulzer, Geschäftsführer der Kaffeerösterei Espressone.

© Fraunhofer IIS/Valentin Havenstein-Schilling
Durch den Einsatz von mioty® kann der Transport permanent getrackt werden.
© Fraunhofer IIS/Valentin Havenstein-Schilling
Am Zielort können die Daten des Sensors ausgelesen werden und geben Auskunft über die Bedingungen während des Transports.

»Um dieses Problem zu lösen, wäre ein Einsatz von mioty® denkbar«, sagt Dünkler. So könnten Sensoren entweder in der Nähe, an den Säcken mit den Kaffeebohnen oder auch in den Lagerhäusern angebracht werden, die permanent Temperatur bzw. Feuchtigkeit überwachen und diese Daten dann für die Auswertung übermitteln. Die aufgezeichneten Daten könnten Rückschlüsse auf die Bedingungen während des Transports oder der Lagerung geben und damit aussagekräftige Informationen über die Qualität der Bohnen bereitstellen. mioty® ist zwar an sich für eine stationäre Anwendung in einem festen Areal konzipiert, mittels einer Zwischenspeicherung der Sensordaten ließe sich die mobile Aufzeichnung unterwegs aber prinzipiell realisieren. Darüber hinaus ist der Einsatz von mioty® auch in weiteren Bereichen des Herstellungsprozesses zum Beispiel der Überwachung der Röstmaschinen möglich.

 

mioty® - Interessant für Luxusgüter?

Mit Blick auf die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von mioty® in der Qualitätssicherung von Kaffee stellt sich natürlich die Frage: Warum ist das wichtig? Ist eine technologische Lösung wie mioty® in diesem Anwendungsfeld überhaupt sinnvoll? Klar ist, dass es sich bei Kaffee nicht nur einfach um ein Lebensmittel handelt, sondern um ein Konsumgut, bei dem ähnlich wie bei Wein sehr hohe Anforderungen an den Geschmack bestehen – insbesondere im qualitativ und preislich höheren Segment. Reiner Sulzer von Espressone erklärt: »Die Kunden stellen hohe Erwartungen an die geschmackliche Qualität des Kaffees. Um die Kundenerwartungen hinsichtlich der Qualitätsversprechen einhalten zu können, ist eine genaue Qualitätskontrolle essenziell. mioty® birgt vor allem im Transport Potenzial, die Qualitätskontrolle zu optimieren.«

Schlussendlich ist die kontinuierliche Überwachung der Umwelteinflüsse nicht nur eine Frage der Qualität, sondern auch der Ökologie. Denkbar wäre der Einsatz von mioty® zum Beispiel auch im Anbau von Kaffee. Die Technologie könnte helfen, für den Anbau wichtige Umweltfaktoren wie die Bodenfeuchte genauer zu kontrollieren. Durch die Überwachung der Qualitätsparameter vom Anbau bis hin zur Röstung können Ressourcen gespart werden und Ernteausfälle sowie Aussonderungen von mangelhaften Chargen reduziert werden, was schlussendlich auch einen Gewinn für die Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung bedeutet. Darauf erst einmal einen Kaffee!

Die Experten

René Dünkler, Marketingexperte für mioty® aus dem Forschungsbereich Lokalisierung und Vernetzung (LV)

»Früher habe ich eigentlich kaum Kaffee getrunken. Durch die Umstellung des Arbeitsalltages auf Homeoffice habe ich mir – wie wahrscheinlich die halbe Welt – eine neue Kaffeemaschine zugelegt. Genauer gesagt einen Kaffeevollautomaten. Seitdem ist mein Kaffeekonsum total nach oben gegangen. Häufig trinke ich frühs erst mal einen doppelten Espresso, dann steige ich um auf Americano und nachmittags trinke ich dann noch mal Cappuccino oder Latte Macchiato.«

© Fraunhofer IIS/Valentin Havenstein-Schilling
Technologieexpert, René Dünkler aus dem Forschungsbereich Lokalisierung und Vernetzung
© espressone GmbH
Reiner Sulzer, Geschäftsführer der Kaffeerösterei Espressone

Reiner Sulzer, Geschäftsführer der Kaffeerösterei Espressone in Cadolzburg

 »Ich weiß nicht – sind zwölf Espresso am Tag viel? Wenn ja, dann kann man wohl schon sagen, dass mein Kaffeekonsum recht hoch ist. Am liebsten trinke ich Kaffee in Gesellschaft z.B. mit meiner Frau oder mit meinen Mitarbeitenden. Beim Kaffeetrinken ergeben sich immer wunderbare Gespräche und es lassen sich da einfach viele Probleme lösen, was es jedes Mal zu einer sehr friedvollen Erfahrung macht.«

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